Leseprobe

Kapitel 1 - Einführung in das Strategische Management

1.1   Der Strategic Management Navigator

„it dem Strategic Management Navigator (SMN) schlagen wir im Folgenden einen umfassenden Bezugsrahmen für die Disziplin des Strategischen Managements vor. In Kapitel 1.3.2 wird sein Aufbau, in Kapitel 1.3.3 werden die ihm zu Grunde liegenden Leitdifferenzen und in Kapitel 1.3.4 seine Verwendungsmöglichkeiten dargestellt. Vorab soll jedoch eine kurze Einleitung über die Beziehung zwischen Unternehmen und ihrer Umwelt erfolgen.

1.1.1 Beziehungen zu Stakeholdern und Umwelt ausgestalten

Unternehmen stehen in ständiger Interaktion mit ihrer Umwelt. Sie decken ihren Ressourcenbedarf durch die Leistungen ihrer Zulieferer, wetteifern mit ihren Konkurrenten um Kunden, verkaufen an diese Produkte und Dienstleistungen, suchen und entlohnen Investoren, entwickeln oder adaptieren neue Technologien, engagieren sich in der Öffentlichkeit, bezahlen Steuern und Abgaben oder stellen Mitarbeiter zum Aufbau neuer Kompetenzfelder ein. Es gibt nun für ein Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, seine Umwelt zu betrachten. Eine analytische Einteilung, die häufig verwendet wird, differenziert erstens nach einer allgemeinen Umwelt, die aus einer soziokulturellen, technologischen, demographischen, politischen, rechtlichen, ökologischen und ökonomischen Dimension besteht. So wirken Megatrends, wie z. B. die Alterung der Gesellschaft oder der Klimawandel, von hier aus auf das Unter„ehmen. Zweitens wird in die enger g„fasste Aufgabenumwelt differenziert, die sich aus den Stakeholdern zusammensetzt. Sie haben Erwartungen an das Unternehmen stellen bzw. deren Interessen sind mit dem Unternehmen verbunden. Sie prägen die direkt relevante Außenwelt eines Unternehmens. Dabei werden auch Stakeholder wie die Mitarbeitenden als Teil dieser Außenwelt betrachtet, da sie gewissermaßen „von außen“ ihre Erwartungen an das Unternehmen haben, zu denen das Unternehmen Stellung zu beziehen hat.

Allgemeine Umwelt und Aufgabenumwelt der Stakeholder

Die Stakeholder beeinflussen das Unternehmen in seiner Entwicklung, da sie einen materiellen oder immateriellen Anspruch („stake“) an das Unternehmen bei sich wahrnehmen. Umgekehrt werden sie sich aber auch durch das Handeln des Unternehmens beeinflusst. Freeman (1984, S. 25), auf den der Stakeholder Management-Ansatz zurückgeht, definiert Stakeholder als „… any group or individual who can affect or is affected by the achievement of the firm’s objectives“. Deshalb kann man das Unternehmen auch als ein System oder Netzwerk von Stakeholdern betrachten, –u denen es - nicht selten überleb–nswichtige - Beziehungen gibt, die es ausgewogen zu managen gilt.[1]Dabei geht es im Kern um das Generieren und die Allokation von zu schaffendem und auf Stakeholder zurück zu verteilendem Mehrwert (Barney, 2018).


[1] Vgl. zu verschiedenen Aspekten des Stakeholder-Ansatzes Barney/Mackey (2021) und Harrison et al. (Hrsg., 2019).